Neues von der DVD-Front

Die wunderbaren Abenteuer eines Windows 3.11-Rechners in der DVD-Welt,
von Gaby Chaudry

Home |  English


Vorangestellt sei, daß es (noch?) keinen Software DVD-Player für Windows 3.1x gibt. Um aber endgültig alle Gerüchte aus der Welt zu räumen, beschloß ich, mir ein DVD-Laufwerk zuzulegen, um live und sozusagen empirisch ermitteln zu können, wie und ob Windows 3.1x tatsächlich mit einer DVD zurechtkommt. Zur Hardware: es handelt sich bei dem Testrechner um einen 486DX-33 (also ideal für DVD <G>) und bei dem Laufwerk um ein Pioneer DVD-303S (6x DVD, SCSI).
Der Anschluß gestaltete sich aufgrund der Tatsache, daß es sich um ein externes SCSI-Laufwerk handelte, zumindest rein physikalisch recht einfach: Kabel und Terminator vom Brenner abziehen und ans DVD dranstecken, fertig! (in Fachkreisen auch als Wildwechsel bekannt <G>). Nun kam der wirklich spannende Teil. Eine Premiere gar? Jedenfalls für mich das erste Mal, daß ich mir das Directory einer DVD anschaute.

Directory einer Video-DVD

Mir gelang es dann auch, die eine oder andere Datei von DVD auf Festplatte runterzukopieren. Allerdings wird dies um so schwieriger, je größer die DVD ist. Schuld daran dürfte wohl der MSCDEX in Verbindung mit der DOS/FAT16-2GB-Grenze sein. Die Probleme äußern sich einfach in der Tatsache, daß sich einige Dateien öffnen und kopieren lassen, andere hingegen einen Fehler "nicht bereit beim Lesen von Laufwerk S:" verursachen. Ich nehme an, daß dies daran liegt, daß diese Dateien jenseits der 2GB-Grenze auf der DVD abgelegt sind - wobei dies nicht unbedingt mit deren Position im Directory übereinstimmen muß.
Jedenfalls hat auch Calmira bei DVDs, die größer als 2 GB sind, etwas Probleme, die wahre Größe der Disk zu ermitteln...

Calmira irrt sich

ShowSCSI dagegen zeigt die Größe richtig an:

ShowSCSI weiß es besser

Im Grunde besteht auch kein großer Unterschied zwischen Single-Layer und Double-Layer-DVDs (was den Zugriff auf die Daten betrifft), mal abgesehen von der größeren Kapazität bei zwei Layern. Ein weitere Herausforderung stellte eine DVD-Audio dar. Hier stellte sich heraus, daß der reine Aufbau mehr oder weniger analog zur Video-DVD funktioniert.

Directory einer Audio-DVD

Ein weiteres Format, was ich getestet habe, war eine DVD mit sowohl Video- als auch Datenbereichen. Die Datenverzeichnisse (die offenbar im UDF-Format geschrieben sind) lassen sich wohl anzeigen, es gibt aber keine Möglichkeit, in diese Verzeichnisse zu wechseln. Glücklicherweise gibt es die LFN-Tools von Ortwin Glück, mit deren Hilfe man die darin befindlichen Dateien zumindest kopieren kann (z.B. auf Festplatte). Eine reine Daten-DVD liegt mir leider bis dato nicht vor, aber das kann sich ja noch ändern.

... Fortsetzung folgt

Kleines DVD-Glossar:

AOB: Audio Object
ATS, Audio_TS: Audio Title Set
DVD: Digital Versatile Disk
UDF: Universal Disk Format
VOB: Video Object
VTS, Video_TS: Video Title Set